Im Nordwesten Mallorcas befindet sich einer meiner Lieblingsplätze
auf der Insel: Sa Calobra und der Torrent de Pareis. Der langgestreckte und lediglich 72
Einwohner zählende Ort zieht jährlich Tausende Touristen an. Er liegt
nämlich an einer der schönsten Stellen der Insel.
Doch was macht Sa Calobra so besonders? Dazu kommen wir später. Denn das
erste Highlight in Verbindung mit diesem Örtchen ist die Anfahrt! Es führt
eine traumhaft schöne Panoramastraße, die MA 2141, aus dem Gebirge
hinunter zum Ort. Egal ob ihr über die MA 10 von Norden oder von Süden
kommt, ihr müsst irgendwann auf diese Straße abbiegen und hier beginnt des
einen Freude und des anderen Leid.
Doch bevor auf die Serpentinenstraße abbiegt, macht noch einen Stopp und
gönnt Euch einen frischen Saft oder einen Kaffee am Café Escorca und genießt
die Aussicht - direkt an der Abzweigung von der MA 10 zur MA 2141.
Ab hier geht es dann auf MA 2141 weiter hinunter zum Meer. Die Serpentinenstrecke ist 12,6 km lang, relativ schmal und man überwindet einen Höhenunterschied von 682 Metern. Insgesamt 12 Haarnadelkurven gilt es zu meistern. Die kurvenreiche Straße wurde von einem italienischen Ingenieur entworfen und erst 1932 gebaut. Denkt dran, immer ein Stück voraus zu blicken, ob Euch was entgegenkommt. Die Straße ist so schmal, dass man oft etwas ausweichen muss, wenn Gegenverkehr herrscht.
Wenn Stellen unübersichtlich sind, vor der Kurve kurz hupen und das Fenster einen Spalt öffnen, damit auch ihr das Hupen Anderer hört. Auf der Strecke verkehren übrigens auch Reisebusse! Die Busse hat man im Jahr 2017 limitiert, so dass es weniger geworden sind.
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ältere Aufnahmen mit einem Bus auf der Strecke |
Im April 2023 hab ich auf der Fahrt gar keinen Bus gesehen. Vermutlich ist die Straße für große Fahrzeuge immer noch nicht wieder zugänglich, nachdem hier am 7. Frebruar 2023 aufgrund starker Regenfälle ein Teil der Straße abgerutscht ist und noch immer an der Schadensbehebung gearbeitet wird. Wochenlang war die Zufahrt nach Sa Calobra für Touristen gesperrt und nur für Anwohner passierbar.
Es ist die einzige Zufahrtsstraße nach Sa Calobra. Ansonsten wäre der Ort
nur noch über den Seeweg erreichbar. Früher war es so, dass man den Ort nur
vom Wasser aus erreichen konnte oder über einen sehr beschwerlichen Fußweg
übers Gebirge.
Nach ca. 3,5 km Fahrt auf der Strecke erreicht ihr das Highlight des
Straßenbaus auf Mallorca - eine 270 Grad-Kurve - auch
Krawattenknoten genannt. Diese Art der Straßenführung stellte damals
für den planenden Ingenieur die einzige Möglichkeit dar, den
Richtungswechsel im Gebirge zu vollziehen.
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Durchfahrt am Krawattenknoten
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Direkt am Krawattenknoten könnt ihr nochmal einen Stopp einlegen. Es gibt
Souvenirs, Getränke, Snacks und einen Münzpressautomaten. Natürlich auch
hier wieder interessante Aussichten!
Nach weiteren 9,4 km seid ihr unten im Ort Sa Calobra angekommen. Hier gibt
es einen zentralen großen kostenpflichtigen Parkplatz. In der Nebensaison reichlich bemessen,
kann es in der Hauptsaison schonmal arg voll werden. Ihr müsst auf diesem
Parkplatz parken. Alternativen gibt es nicht und auch am Rand kann man sein
Auto nicht irgendwo abstellen - das würde Rettungsfahrzeuge auf den eh schon
engen Straßen behindern. Ihr riskiert ein Bußgeld oder sogar das Abschleppen.
Vom Parkplatz lauft ihr dann ca. 350 m in den Ort hinunter. Dort kommt ihr
direkt am Ortsstrand an und es gibt Souvenirs und Gastronomie. Wir sind beim Restaurant Brisamar eingekehrt. Hier kann man sich im Selfservice Snacks und Getränke zum wirklich fairen Preis holen. Es befindet sich am Panoramaweg in Richtung der Tunnel und ist preiswerter als die Gastronomie direkt vorn im Ort am Hafen.
Nun haltet
ihr Euch rechts und lauft parallel zum Wasser auf dem Panoramaweg entlang.
Entlang der Küste habt ihr einen schönen Blick aufs Meer und erreicht
nach ca. 350 m den Fußgängertunnel. Der Tunnel ist beleuchtet und ihr
könnt auch im Tunnel ab und zu nach draußen blicken.
Wenn ihr aus dem Tunnel heraustretet, geht es eigentlich nur noch ein Paar
Schritte und Stufen weiter und schon steht ihr auf einem großen Platz mit
kiesigem Grund. Rechterhand seht ihr den Torrent de Pareis. Der Torrent de
Pareis ist eine Art Schlucht oder korrekt übersetzt ein Sturzbach - er führt
aber nicht immer Wasser. Den Torrent de Parais kann man auch erwandern, aber
hier ist sehr viel Vorsicht geboten. Bereits kleine Niederschlagsmengen
können hier zum großen Problem werden. Es gibt jedes Jahr reichlich
Rettungseinsätze - Handyempfang in der Schlucht eher nicht vorhanden.
Sicherer ist es, eine geführte Wanderung zu buchen.
Linkerhand seht ihr eine wunderschöne Bucht zwischen den steil
aufragenden Felsen. Das Wasser ist hier wunderbar klar und leuchtet an den
meisten Tagen türkis. Je nachdem wieviel Regen gefallen war, kann sich
auch auf dem großen Platz ein See bilden.
Für mich ist Sa Calobra einer der schönsten Orte auf Mallorca, den ich auch regelmäßig besuche. Dadurch,
dass es nicht so einfach zu erreichen ist, ist hier - zumindest in der
Nebensaison - auch nicht ganz so viel los. Ich habe festgestellt, dass im
April schon wesentlich mehr Touristen da sind als im Februar. Ich denke,
im Sommer ist hier richtig viel los. Dann vielleicht vorher auch
informieren, ob es weitere Zufahrtsbeschränkungen gibt bzw. ziemlich früh
morgens starten. 2018 war mal geplant, die Zufährt ggf. auch zu sperren,
da es jeden Sommer immer wieder Probleme auf der engen Strecke gibt. Am
Kap Formentor hat man dies bereits seit 2018 durchgezogen und man kommt im
Sommer mit dem Auto nicht mehr ran. Bleibt abzuwarten, ob sich hier in
Richtung Sa Calobra auch noch Beschränkungen ergeben. Informiert Euch also
vorher.
Die Fahrt über die kurvenreiche Straße nach Sa Calobra sowie den Panorama- und Tunnelweg zum Torrent de Pareis hab ich für Euch auch im Video festgehalten:
Café Escorca:
GoogleMapsLink
Restaurant Brisamar: GoogleMapsLink
Krawattenknoten:
GoogleMapsLink
Parkplatz Sa Calobra:
GoogleMapsLink (gebührenpflichtig)
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