Walkenried ist eine Gemeinde am Rande des Harzes im Landkreis Göttingen in
Niedersachsen. Mittelpunkt des Ortes ist das im Jahre 1127 von
Zisterziensern gegründete Kloster Walkenried.
Aber was sind Zisterzienser? So nennen sich Mönche und Nonnen, welche ihr
Leben mit Gebet, Lesung und Arbeit führen. Der Zisterzienserorden entstand
unter Reformen aus dem Orden der Benediktiner.
Gestiftet wurde das Kloster durch Adelheid von Walkenried, ausgerechnet
einer Frau, wo diese doch dann viele Jahre lang hier nicht mehr vorkamen -
es war ein Kloster für Mönche. Im deutschen Raum war es wohl das dritte
Kloster dieses reformierten Ordens. Es erlangte eine große wirtschaftliche
Bedeutung, bedingt durch Ländereien und seine gute Lage. Vor allem aber
dem Bergbau am Rammelsberg bei Goslar verdankte das Kloster seinen
wirtschaftlichen Status.
Die Mönche waren nicht nur am einträglichen Erzabbau in Rammelsberg
beteiligt, sondern entwickelten auch die ersten Anlagen des
Wasserleitsystems für den Bergbau. Ebenso wie das Bergwerksmuseum
Rammelsberg, die Oberharzer Wasserwirtschaft und die Altstadt von Goslar
gehört auch das Kloster Walkenried seit 2010 zum UNESCO Weltkulturerbe -
und das zu Recht!
Schon wenn man sich dem Kloster nähert, erkennt man, dass es sich hierbei
um ein doch recht stattliches Gebäude handelt. Zuerst fallen einem jedoch
die Ruinen am Kloster ins Auge. Diese sind die Reste der Klosterkirche.
Sie wurde im gotischen Stil erbaut und war damals mit 90 Metern Länge eine
der größten Kirchen Norddeutschlands. Im Bauernkrieg wurde sie so schwer
beschädigt, dass sie ab da dem Verfall preisgegeben werden musste.
Sehr gut erhalten ist hingegen der eigentliche Kloster-Bau. Es handelt
sich hierbei um einen gotischen Bau in viereckiger Form mit Innenhof.
Besonders ist der Kreuzgang im nördlichen Flügel - der Lesegang. Er ist
doppelschiffig und wird in der Mitte von Säulen getragen. Ein wahrlich
faszinierender Anblick und ein Erlebnis, hier entlang zu gehen.
Kreuzgang |
Dem Besucher ist es möglich, einmal den kompletten Kreuzgang abzulaufen
und dabei verschiedene von dort abgehende Räume zu betreten. Alle Räume
sind gut beschriftet und man erfährt auf den angebrachten Tafeln
Wissenswertes.
Brunnenhaus am Kreuzgang |
Wer sich nicht alles erlesen möchte, kann auch einen Audioguide ausleihen
und sich zu den einzelnen Stationen Infos anhören. Man kann übrigens auch
direkt nach dem Eingang sich einen tragbaren Hocker mitnehmen - für
Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind und gern ab und zu mal sitzen
möchten.
Kapitelsaal |
Der Museums-Teil mit Ausstellung und vielen modernen Elementen ist richtig
gut gelungen. Nicht nur, dass man hier moderne Methoden der
Informationsvermittlung gewählt hat, man hat auch mit Licht und Klang eine
ganz besondere Atmosphäre geschaffen. Wenn man den großen oberen Raum
betritt, sieht man Mönche in einer typischen Haltung stehen. Von hier
"arbeitet" man sich durch die Ausstellung und am Ende vorm Verlassen des
Raumes hört man Mönchsgesänge. Dazwischen ist jede Menge an Eindrücken
mitzunehmen. Ob aus dem was geschrieben steht, aus dem was visuell mit
Text und Licht projiziert wird oder eben aus dem was ans Ohr dringt. Ein
echt tolles Museums-Erlebnis.
Auch den Innenhof kann man durch doch etwas unscheinbar wirkende Holztüren
betreten. Von hier hat man einen schönen Blick auf die innere Seite des
Gebäudes.
im Innenhof |
Im Kloster gibt es neben dem Rundgang und der Ausstellung auch noch ein
Kloster-Café. Hier hat man die Möglichkeit, den Klosterbesuch nachwirken zu
lassen oder sich evtl. auch vorher etwas zu stärken.
Im Umfeld des Klostergebäudes schräg gegenüber dem Eingang im Herrenhaus
findet sich ein Welterbe-Informationszentrum. Es lohnt auch ein kleiner
Spaziergang außen um das Kloster herum. Dann kann man einen Blick auf die
Ruine der Klosterkirche werfen. Auch kommt man beim Außenrundgang am Fluss
Wieda entlang - welcher damals für den Gründungsort auch eine Rolle spielte.
Der Ort für ein Kloster sollte nämlich an einem Flusslauf liegen.
Interessant ist auch ein Rundgang durch den Ort Walkenried. Hier gibt es
einige schöne Fachwerkhäuser zu sehen und einen Torbogen, welcher damals der
Zugang zum Klostergelände war.
Ein Besuch in Walkenried und insbesondere im Klostermuseum lohnt auf jeden
Fall. Dort gibt es neben wunderschönen Ansichten auch interessante Dinge zu
erfahren. Was ihr alles im Kloster erleben könnt und welche Führungen sowie
Angebote für Kinder/Schüler es gibt, erfahrt ihr auf Website des Klosters
(Link unten).
Am Ende des Kloster-Besuchs fragt man sich, ist es nun eigentlich ein
Kloster im Ort Walkenried oder ist ganz Walkenried das Kloster? Es gibt
reichlich Gebäude mit Bezug zum Kloster und das vermeintliche Stadttor
ist das eigentliche Klostertor, aber der Ort an sich fand bereits 42 Jahre
vor Klostergründung seine erste Erwähnung.
Zum Schluss noch ein Dank an das Team vom Kloster Walkenried für die nette
Kommunikation und dass auf dem Schild, welches mich als Bildmacherin
auswies, tatsächlich Fotografin stand - modernes Denken in alten
Mauern - top!
Parken:
GoogleMapsLink
(kostenfrei)
Eintritt: Familienkarte 18 Euro (Stand: 01/2022)
Gastro: Kloster-Café und im Ort
Toiletten: im Kloster
Barrierefreiheit: Kreuzgang ja, Rest eher schwierig - bitte anfragen,
WC im Welterbe-Infozentrum
Website Kloster:
LINK
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