21. März 2022

Lost Place mit Aussicht - Bunker & Aussichtsturm am Geiseltalsee (Sachsen-Anhalt)

Der Geiseltalsee liegt im südlichen Sachsen-Anhalt etwa 30 Kilometer südlich von Halle. Vom sächsischen Leipzig ist der Geiseltalsee etwa 50 Kilometer entfernt. Der See ist ein Tagebaurestloch und wurde von 2003 bis 2011 geflutet. Um den See herum gibt es mehrere Aussichtstürme. Einer davon liegt in der Nähe des ehemaligen Gefechtsstandes der Luftverteidigung Süd, welche heute ein Lost Place ist.

Einer der Aussichtstürme befindet sich an der "Klobikauer Höhe". Der Turm hat eine Höhe von 14,5 Metern und bietet eine schöne Aussicht über den See von Norden aus. Die oberste Plattform erreicht man nach 60 Stufen. Der Turm besteht aus einer Holzkonstruktion und hat oben ein breites Dach.





Unten am Turm befindet sich eine Bank als Sitzgelegenheit und auch ein Mülleimer. Hier kann man also gut ein Picknick machen oder sich einfach vom Wandern ausruhen. Und vielleicht den Blogstone by hugolienchen finden, welcher da abgelegt ist.

Der Turm ist eigentlich nur zu Fuß erreichbar. Aber es fahren dort auch mal Leute mit Moppeds rum. Mit dem Auto sollte die Erreichbarkeit aber schwer sein - zumindest ist mir keine bekannt. Deshalb das Auto auf dem Parkplatz (GoogleMaps-Link unterm Blog) abstellen, die Treppen rauf und loswandern. Nach etwa 850 Metern zu Fuß ist man auch schon am Turm - also nicht allzu anstrengend.

Etwa 350 Meter zu Fuß in östliche Richtung befindet sich eine große Bunkeranlage. Es ist der ehemalige Gefechtsstand der Luftverteidigung Süd

Der Bunker wurde in den 1980er Jahren von der GSSD (Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland) erbaut. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bunkerbau. Meine Recherchen ergaben, dass der Bunker fast 3000 Quadratmeter groß sein soll und ein separater Bau zur Wasserversorgung und Rückkühlung existiert. Im Bunkerbau selbst sind Fahrzeughallen und Wohnkomplexe untergebracht. Lt. einem Plan, den ich gefunden habe, soll der Bunker 3 ebenerdige Eingänge haben. Gefunden haben wir allerdings keinen, der offen war. Alles was von unten in den Bunker führt, war aus Stahl und mit Erde davor gesichert.


Oben auf dem Bunkerbau (man kann ganz gut raufklettern) stellt man fest, dass auf dem Beton noch eine Art Drahtgeflecht aufgebracht ist und darüber eine Art Dachpappe. Das ganze löst sich stellenweise. Auch sind oben Belüftungs- oder Versorgungsschächte. Diese sind offen. Ob man da reinklettert, muss jeder selbst wissen. Ich hab keine Ahnung, ob man drinnen ankommt. Fakt ist, es gibt wohl einen Weg hinein, denn ich habe bei meinen Recherchen auch Bilder des Inneren gefunden.





Dem Gefechtsstand der Luftverteidigung Süd war die 45. Funktechnische Brigade der GSSD/WGT. Er sollte einer besseren Führungsstruktur dienen. Der Bau scheint jedoch nie richtig in Betrieb gegangen zu sein. Da war dann vermutlich das Ende der DDR schneller als die Inbetriebnahme. 

An der Seite des Bunkerbaus sieht man heute die gewaltigen Stahltore. Sie sind geschlossen und mit einem Erdwall gesichert. Ansonsten ist der Bau ganz gut vom Gelände verdeckt und teilweise auch bewachsen. Vermutlich wird der Bunker wohl hier in der Landschaft stehenbleiben und eines Tages überwachsen sein.



Etwa 500 Meter nördlich vom Bunker befindet sich ein weiteres Gebäude. Es scheint das Wachgebäude des Geländes gewesen zu sein. Es steht ebenfalls verlassen da und rottet vor sich hin.




In dem gesamten Gebiet findet man immer wieder lange Reihen von typischen DDR-Zaunspfeilern aus Beton. Sie sind oft in doppelter Reihe aufgestellt und haben streckenweise noch mehrfachen Stacheldraht.

Alles in allem ein spannender Ausflug mit leichter Wanderung, schöner Aussicht und interessanter Geschichte.

Parken: GoogleMaps

Aussichtsturm: GoogleMaps

Ergänzend zu meinem Blog möchte ich Euch noch das Video vom LostPlace Team Sasgu empfehlen, welches Innenansichten enthält:







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