Im Erzgebirge befindet sich auf der tschechischen Seite der höchste Berg im Erzgebirge. Mit 1243,7 m.n.m. ist der Keilberg 29 Meter höher als der auf deutscher Seite gegenüberliegende Fichtelberg. Im Tschechischen heißt der Keilberg Klínovec. Früher wurde der Berg im Deutschen auch "Sonnenwirbel" genannt.
Gemeinsam mit dem Fichtelberg ist der Keilberg Bestandteil der wichtigsten Wintersportregion im Erzgebirge. Am Keilberg sind die Bedinungen meist sogar noch besser als auf der deutschen Seite, denn hier gibt es mehr Pisten und Infrastruktur für Wintersportler. So gesehen, ist der Keilberg im Winter sicherlich ein Highlight - neue Seilbahnen und hochmoderne Sanitäranlagen weisen darauf hin, dass zumindest wintersportlich gesehen hier touristisch was los ist.
In den schneelosen Zeiten des Jahres sieht es hier oben allerdings eher düster aus. Dabei gäbe es Potential ohne Ende auf dem Gipfel. Das Einzig touristische Ziel auf dem Berg ist wohl der Aussichtsturm. Aber starten wir erstmal mit der traurigen Geschichte des Berges in Sachen Tourismus, welche bis Anfang des 19. Jahrhunderts zurückblickt.
Auf dem Gipfel findet sich ein wunderschönes und großes mit Holz verkleidetes Gebäude. Dabei handelt es sich um das ehemalige Hotel. Heute ein klassischer LostPlace. Dabei hatte man Großes vor. Unter dem Projekttitel "Einrichtung und Infrastruktur des Tourismus in der Region Zentrales Erzgebirge - 1 Etappe" hatte man den Plan, mit Fördermitteln der EU knapp 3 Millionen Euro zu investieren. Von Sommer 2007 bis Jahresende 2013 sollte hier kräftig saniert werden. Aber das Projekt nahm nie wirklich Fahrt auf bzw. scheiterte offensichtlich.
Einzig der Aussichtsturm wurde im Rahmen des Projektes grundhaft erneuert. Bereits 1883 wurde der erste Turm auf dem Gipfel gebaut und 1884 feierlich eröffnet. Damals trug der Turm den Namen "Kaiser Franz-Josef-Aussichtsturm" und war 17 Meter hoch.
Zu Zeiten des Uranbergbaus in der Region war der Turm nicht zugänglich. Erst nach Schließung der Schächte in den 60er Jahren wurde er für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1983 wurde die letzte Rekonstruktion durchgeführt. 1991 wurde der gesamte Komplex von der Stadt Jáchymov für 18 Millionen Tschechische Kronen (CZK) an die Firma Interconex a. s. Litomerice verkauft. Die Firma versprach, 25 Millionen CZK zu investieren und sowohl Hotel als auch Turm zu sanieren. Aber statt tätig zu werden, verkaufte man einfach weiter.
Im Jahre 2003 wurde der gesamte Komplex von der Gesellschaft Sluzby Bozi Dar s.r.o., welche im Eigentum der Stadt Bozi Dar steht, erworben. Der Aussichtsturm wurde aufgrund des schlechten Zustandes im September 2004 geschlossen und man begann mit der Sanierung. Weit kam man jedoch nicht, denn im Verlaufe der Arbeiten stellte man fest, dass der Turm unreparierbare Schäden aufweist. Der Turm wurde bis zu den Grundsteinen abgerissen und neu aufgebaut. Heute ist neben dem Aufstieg auch der Besuch einer kleinen geschichtlichen Ausstellung möglich.
Anfahrt: GoogleMaps
Parken: kostenfrei
Eintritt Turm: 50 CZK oder 2 Euro
Toiletten: vorhanden, gebührenpflichtig
Gastronomie: "Schöne Aussicht", 550 Meter nördlich, GoogleMaps
Website "Schöne Aussicht": LINK
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