Die Wismut war ein sowjetisch-deutsches Bergbauunternehmen, welches
von 1946 bis 1990 in Sachsen und Thüringen Uran für die sowjetische
Atomindustrie gefördert und aufbereitet hat. Im heutigen Freistaat Thüringen
war die Wismut in dem Gebiet um Ronneburg tätig.
Nach der Wende wurde die Wismut GmbH als Unternehmen der Bundesrepublik
Deutschland gegründet und wurde mit der Sanierung und Rekultivierung der
Hinterlassenschaften des Uran-Bergbaus beauftragt.
Ich habe 2 Orte besucht, welche eine Wismut-Vergangenheit haben und die
heute im Zeichen der Erinnerung an die Wismut stehen und rekultiviert
wurden.
1. Löbichau
Die Gemeinde Löbichau befindet sich im Altenburger Land in Thüringen. Hier
war damals der Schacht 403 der Wismut. Und heute steht als Erinnerung an die
damalige Zeit noch immer das Fördergerüst in der Landschaft. Alle
anderen Anlagen und Gebäude wurden abgerissen und die Schächte verfüllt. Wer
sich dafür weitergehend interessiert, wird hier bis ins Detail fündig:
LINK zur Website des Bergbaubetriebes Drosen.
Das Fördergerüst ist gigantisch groß. Man kann vom Parkplatz aus direkt bis
dorthin laufen. Der Weg beträgt ca. 600 Meter. Am Wegesrand stehen Tafeln
mit Gedichten. Leider wächst da grad etwas Gras drüber. Unter dem Gerüst des Förderturms ist der Skulpturen-Kunst-Park "Menschliche Dimensionen"
zu sehen. Eine Bank lädt zum Verweilen ein.
Läuft man nun etwa 1,1 Kilometer wieder in die entgegengesetzte Richtung,
so kann man das vermutlich
größte freistehende Bild der Welt bewundern. Es wurde vom Künstler
Werner Petzold zu DDR-Zeiten für eine Giebelwand eines Wismut-Gebäudes
erschaffen. Petzold selbst flüchtete 1983 in den Westen. Sein Großbild mit
den Maßen von 12 x 16 Metern und dem Titel
"Die friedliche Nutzung der Atomenergie" wurde nunmehr in dem
renaturierten Wismut-Gebiet aufgestellt und kann frei besichtigt
werden. Zurück zum Parkplatz lauft ihr von hier ca. 700 Meter.
2. Ronneburg
Die Kleinstadt Ronneburg liegt im thüringischen Landkreis Greiz. Von
Löbichau fahrt ihr 9 Kilometer Richtung Südosten zu den
"Neuen Landschaften".
Die Neuen Landschaften sind ein 124 Hektar großes ehemaliges Wismut-Gebiet,
welches heute rekultiviert ist und Teil der Bundesgartenschau 2007 war. Der
Landschaftspark ist sehr großzügig angelegt und hier gibt es reichlich zu
sehen und zu erleben - für die ganze Familie.
Besondere Highlights des Areals sind der Entdeckerturm und die
Drachenschwanzbrücke.
Der Entdeckerturm ist ein Aussichtsturm mit 20 Metern Höhe und soll
einen Förderturm symbolisieren. Die Außenseite des Turms ist eine
Kletterwand mit 8 verschiedenen Routen.
Die Drachenschwanzbrücke ist die innovativste und längste Holzbrücke
Europas - so besagt es zumindest die Beschilderung. Es ist eine
Spannbandbrücke mit einem Holzband und einem Seil von 225 Metern Länge. Wenn
man darüber geht, schwingt sie leicht.
Ansonsten gibt es auf dem Gelände der Neuen Landschaften verschiedenste
Stationen und Tafeln mit Informationen zur Wismut und zum Klima. Auch
eine Ausstellung "Wismut Objekt 90" ist zu sehen. Allerdings ist diese nicht
täglich geöffnet und war an dem Sonntag, als ich dort war, bereits ab 16.30
Uhr geschlossen. Aber vielleicht habt ihr ja mehr Glück und könnt sie
besuchen.
An einem Kiosk kann man Snacks und Kaffee verzehren sowie Tretautos
für die Kinder ausleihen. Das lohnt in dem Park tatsächlich, denn es gibt
reichlich Fahrstrecke und wenig Steigungen. Am Eingang des Parks gibt es auch noch ein Eiscafé, wo man gut draußen sitzen kann.
Für einen Familienausflug lohnen die Neuen Landschaften auf jeden
Fall - besonders wenn kleine Kinder mit dabei sind. Hier kann man eigentlich gut einen ganzen Tag verbringen.
Das waren jetzt nur zwei Orte, welche an die Zeiten der Wismut und den
Uran-Bergbau in der Region erinnern. Es gibt noch weitere solcher Orte rund
um Ronneburg. Ist aber halt an einem Tag gar nicht alles zu schaffen.
Vielleicht - wenn ich mal wieder in der Nähe bin - ergänze ich dann auch
diesen Blog um weitere Objekte.
Parken Löbichau: GoogleMaps, gebührenfrei
Förderturm Löbichau: GoogleMaps
Großbild Löbichau: GoogleMaps
Parken Neue Landschaften: GoogleMaps, gebührenpflichtig
Eintritt Neue Landschaften: 1 Euro (wenn der Automat funktioniert)
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