Die antike Stadt Pompeji ist heute eine der berühmtesten
Ausgrabungsstätten Europas. Im Jahre 79 n. Chr. wurde sie beim Ausbruch des
Vulkans Vesuv unter einer meterhohen Ascheschicht begraben. Nachdem
die Stadt in Vergessenheit geraten war, wurde sie im 18. Jahrhundert
wiederentdeckt und man begann, die Überreste freizulegen. Ich möchte im Blogpost aber nicht auf alle geschichtlichen Einzelheiten und Fundstücke eingehen - da gibt es genug Literatur. Vielmehr will ich ein paar Tipps für den Besuch geben und meine Eindrücke und Bilder teilen.
Bis heute sind sich Forscher uneins, an welchem Tag damals genau der Vesuv
ausbrach. Man weiß, dass der Vulkanausbruch sich ein paar Tage zuvor
ankündigte und einige Menschen sich in Sicherheit bringen konnten. Man weiß
auch, dass viele Menschen unter der Asche erstickten oder von herabfallendem
Gestein erschlagen wurden. Und man weiß, dass alle die beim direkten
Ausbruch noch nicht tot waren, dann später durch Glutlawinen starben. Es hat
also wohl so ziemlich niemand überlebt.
Bis vor ein paar Jahren ging man noch davon aus, dass sich der Ausbruch am
24. August ereignete. Es existieren Schriften aus der damaligen Zeit, welche
allerdings mit widersprüchlichen Daten versehen sind. So kamen dann auch
noch der 24. Oktober und der 24. November als Ausbruchstag in Betracht.
Nachdem man nun unter der Asche herbsttypische Früchte fand, geht man davon
aus, dass es ein Tag im Herbst gewesen sein muss, an dem der Vesuv so
verheerend ausbrach. Neben Pompeji wurden auch die Städte Oplontis, Stabiae
und Herculaneum komplett von Asche verschüttet.
Sehr lange Zeit nach dem Vulkanausbruch interessierte sich kaum jemand für
die Stadt. Grabräuber waren in erreichbaren Ruinen unterwegs. Erst im Jahr
1592 entdeckte man bei Kanalbauarbeiten Dinge wie Tafeln, Münzen etc.
Interessiert hatte es zu der Zeit niemanden. Wissenschaftliche Ausgrabungen
begannen erst im Jahr 1748.
1863 gab es bei den Grabungen noch einmal einen richtigen Schub. Der
Grabungsleiter Giuseppe Fiorelli prägte die Ausgrabungen durch seine
Methoden. So setzte er darauf, von oben her zu graben und die Gebäude auch
zu sichern und gegen Witterung zu schützen.
Fiorelli war es auch, der die Methode des Ausgießens von Hohlräumen
einführte, in denen Menschen von der Asche eingeschlossen waren. So wurden
die Hohlräume, welche Leichen in der ausgehärteten Asche hinterließen, mit
Gips ausgegossen. Das Ergebnis waren Gipsabdrücke von Körpern. Man
konnte anhand derer sehr gut nachvollziehen, in welcher Position die
Menschen damals verstarben. Einige dieser Abdrücke sind nun in Pompeji
ausgestellt.
Die Ausgrabungen in Pompeji dauern eigentlich bis heute an. Immer mal hört
oder liest man in der Presse, dass wieder etwas gefunden wurde, was die
Geschichte und das Leben in der damaligen Stadt anschaulicher macht.
Seit 1763 ist das Grabungsgelände auch zugänglich. Selbst Goethe und
Mozart waren dort. Heutzutage wird das ganze professionell touristisch
vermarktet. Man kann Tickets online bestellen und es gibt mehrere
Eingänge. An den anliegenden Straßen haben sich sogenannten Tour-Guides
niedergelassen, wo man angesprochen wird, dass man doch dort sein Ticket
kaufen solle bis hin zu, dass es nur einen Eingang gäbe und da, wo man
sich hinbewege nur ein Ausgang sei - man soll natürlich den "richtigen"
Eingang gezeigt bekommen und dann auch dort sein Ticket kaufen -
vermutlich kostet es mehr.
Wir waren mitten im Juli dort und haben uns für den Eingang am
Amphitheater entschieden. Dieser Eingang ist nicht überlaufen und man kann
seine Tickets vor Ort kaufen. Vor uns waren nichtmal 10 Leute, die ebenfalls
Tickets wollten. Also nicht wirklich viel los. Das Ticket hat pro
Erwachsenem 16 Euro gekostet. Der 12jährige hatte freien Eintritt.
Man bekommt einen Plan, mit dem man sich recht gut auf dem Gelände
orientieren kann. Auch sind in regelmäßigen Abständen Wegweiser aufgestellt.
Alle Gebäude sind außerdem nummeriert und beschriftet. Wir haben auch Leute
mit Audioguides gesehen, welche es aber am von uns genutzten Eingang nicht
gab. Von sowas bin ich selbst kein Freund - ich erkunde lieber selbst und
lese halt auch mal nach, wenn mich etwas näher interessiert.
Geparkt haben wir etwa 600 Meter entfernt beim Parkplatz Piazza
Giovanni XXIII (Link unterm Blog). Dort parkt man sicher auf einem Gelände
für nur 2 Euro den ganzen Tag. Das Ticket kauft man direkt beim Wachmann bei
der Einfahrt.
Da es auf dem Gelände von Pompeji, welches wirklich riesig ist, nur an
einer Stelle Snacks und Getränke zu kaufen gibt, nehmt Euch im Sommer auf
jeden Fall ausreichend Wasser mit. Und bedenkt dabei jedoch, dass das
Mitführen von Rucksäcken und größeren Taschen untersagt ist.
Das hatte bei uns allerdings wohl niemanden interessiert. Wir hatten - da
wir darum wussten - keine Taschen dabei. Halt nur Gürteltasche und jeder ne
1,5 Liter Wasserflasche in der Hand. Allerdings sahen wir mehrere Leute mit
normal großen Rucksäcken und haben sogar einmal beobachten können, wie Leute
Steine eingesteckt haben. Sowas geht mal gar nicht - Steine auf der
Ausgrabungsstätte klauen.
Am Kiosk gibt es übrigens auch Toiletten und einen
Raucherbereich. Rauchen ist nämlich auf dem Gelände der Ausgrabungen untersagt. An mehreren Stellen gibt
es auch fließendes Wasser zum Erfrischen. Hierfür wurden die alten
Brunnen genutzt. Ob es trinkbar ist, kann ich nicht beurteilen.
Trotz der Hitze war der Tag in Pompeji für mich spektakulär. Wenn man
sich allein vorstellt, dass die Stadt unter einer meterhohen
Ascheschicht lag, dann erkennt man erstmal den Wahnsinn des Ausgrabens.
Da kommt ja auch keiner mit nem Bagger und schafft Tonnen von Asche
beiseite. Das ist fast alles Handarbeit und da haben vermutlich tausende
Archäologen mit Schäufelchen und Pinselchen und ganz viel Geduld eine
großartige Arbeit geleistet und leisten sie noch heute. Denn an vielen
Stellen sieht man, dass weitergegraben wird.
Wenn man alles in Pompeji sehen will, reicht ein Tag nicht aus. Ich hatte
mich vorher etwas mit dem Thema befasst und mir einige Punkte vorgemerkt,
die ich anschauen wollte. Wenn man weiß, was man sehen will, kann man das
durchaus an einem Tag schaffen. Und selbst der 12jährige hat trotz der Hitze
gestaunt und richtig viel fotografiert. Er war auch fasziniert, wie die
Menschen damals hier gelebt haben. Wie anders doch die Straßen aussahen, wie
klein die Wohnungen und wie ungewöhnlich die Aufteilung dieser war. Auch die Wandmalereien und Bodenmosaike, die wieder zum Vorschein gekommen sind, waren erstaunlich. Es ist
wirklich faszinierend, durch die ausgegrabenen Straßen zu laufen und zu
erahnen, wie die Menschen damals hier lebten. Es kommt einem vor Ort so
idyllisch vor und man vergisst glatt für einen Moment, welch grausames Ende
das Leben in dieser Idylle doch genommen hat.
Am Ausgang wieder angekommen, haben wir noch ein wenig im Souvenirshop gestöbert. Auf dem Weg zurück zum Auto gabs noch einen Stopp an einer bei
uns so beliebten Automatenstation. Sowas gibts in Deutschland nicht. Kennen wir nur aus Italien und Spanien
bisher. Von der warmen Suppe über Sandwiches, süßen Snacks bis hin zu
Getränken aller Art. Für alles gibt es einen Automaten und Erfrischungen und
Snacks für kleines Geld.
Fazit: Wer sich für das Leben in der Römerzeit interessiert. Wer
"alte Steine" generell mag. Wen die Geschichte der Stadt Pompeji schon
immer fasziniert hat. Und wer gut zu Fuß ist... Der sollte auf jeden Fall
Pompeji besuchen! Ich habe schon einige Ausgrabungsstätten angeschaut -
aber so etwas Grandioses und Riesiges wie Pompeji hab ich noch nie
gesehen.
Da wir in Pompeji ganz viele Bilder gemacht haben, die ich gar nicht alle
hier im Blog unterbringen kann, könnt ihr die Bilder gern per
Diashow-Video hier genießen:
Parken:
GoogleMaps, 2 Euro pro Tag
Eingang Amphitheater:
GoogleMaps
Eintritt: 16 Euro pro Erwachsenem, Kinder frei (Stand: 2022)
Kiosk im Gelände:
GoogleMaps
Automatenstation OASI24:
GoogleMaps
Das will ich mir unbedingt auch mal noch anschauen. LG Romy
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