Die Kirche in Wachau hat übrigens den gleichen Erbauer wie die Peterskirche in Leipzig: Constantin Lipsius. Der Turm der Wachauer Kirche war damals 65 Meter hoch und das war schon ganz schön viel für so einen Provinzbau.
Im zweiten Weltkrieg wurde die bis dahin schönste Kirche im Leipziger Umkreis zur Ruine. Am 4. Dezember 1943 explodierte eine britische Luftmine in der Nähe und riss Löcher ins Kirchendach. Am 27. Februar 1945 trafen amerikanische Brandbomben die Kirche. Von da an verfiel die Kirche immer mehr. Genutzt wurde sie nur noch selten bis zu Beginn der 60er Jahre. In der DDR war an den Wiederaufbau einer Kirche nicht zu denken. DDR und Kirche passten einfach irgendwie nicht zusammen. Und so rottete das einstmals schöne Bauwerk vor sich hin.
Zwei Bombenangriffe und der Standort in der DDR waren aber noch nicht genug Unheil, welches der Kirche widerfuhren. Im Sommer 1974 schlug auch noch der Blitz in den Turm ein. Schäden entstanden zwar keine größeren, dennoch wurde der Turm dann abgetragen. Die Trümmer dieses Abtragens warf man auf das Gewölbe des Kirchenschiffs - die Ruine war ruinöser nun schon gar nicht mehr hinzubekommen.
Erst 1989 wendete sich das Blatt und man stellte die Ruine unter Denkmalschutz. Nach der Wiedervereinigung im Jahre 1993 begann man, den Schutt zu beräumen und bis 1996 wurden die Reste der Kirche gesichert. Im Frühjahr 1997 wurde die Kirchenruine mit einem Gottesdienst wieder eingeweiht. Seitdem befindet sich die Kirche in regelmäßiger Nutzung in Form von Gottesdiensten, Konzerten, Trauungen und Taufen.
Die Kirchenruine Wachau ist heute ein wundervolles Bauwerk. Die Außenmauern stehen noch, die gotischen Fensteröffnungen ziehen sich schlank in die Höhe und die großen Rosettenfenster sind ein echter Hingucker. Im Inneren sieht man noch die bunte Malerei an der Altarseite und es liegen einzelne alte Verzierungen in den Ecken.
Das unglaublichste ist jedoch die Turmuhr. Sie hat alles Böse, was dieser Kirche im Laufe der vielen Jahre widerfahren ist, überstanden und zeugt noch heute die richtige Uhrzeit an.
Kommt mit auf einen Video-Rundgang um und in die Kirchenruine in Wachau:
Eigentümerin der Kirchruine Wachau ist die Kirchgemeinde Probstheida. Es gibt auch einen Förderverein Kirchgemeinde Wachau e. V. Diese kümmern sich ehrenamtlich um den Erhalt der Ruine. Im Inneren gibt es eine Spendenuhr und daneben auch eine Spendenbox. Lasst doch bitte eine Spende da, wenn ihr es erübrigen könnt. Dieses wundervolle Bauwerk sollte noch lange allen Menschen öffentlich zugänglich sein und will gepflegt werden.
Wenn ihr in der Nähe von Leipzig seid und Euch für neogotische Bauten oder richtig schöne Ruinen interessiert, dann müsst ihr unbedingt einen Abstecher zur Kirche in Wachau machen. Besonders lohnt sich das im Herbst, wenn das Laub, welches an der Außenfassade emporwächst, sich rötlich verfärbt. Gepaart mit blauem Himmel und der Schönheit des Bauwerkes ist das ein unheimlich toller Kontrast.
Direkt vor dem Friedhof befindet sich noch ein Kriegerfriedhof aus dem 2. Weltkrieg und ein Gedenkstein vom Wachtberg.
Standort Kirchruine Wachau: GoogleMaps
Parken: kostenfrei direkt am Ort
Öffnungzeiten:
April bis Oktober von 9.00 Uhr bis 19.00 Uhr
November bis März von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
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