24. September 2022

Husaren & Sowjetarmee - Lost Place Kasernengelände


Die Geschichte dieses ehemals militärisch genutzten Geländes reicht bis ins Jahr 1895 zurück. Erst Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands war hier kein Militär mehr stationiert und Teile des Geländes wurden abgerissen oder saniert. Aber ein nicht unerheblicher Teil steht heute noch verlassen da und ist zum Lost Place geworden.


"Königin-Carola-Kaserne" war der erste Name eines militärischen Objektes an dieser Stelle in Sachsen. 1895 wurde im dem Bau dieser Kaserne begonnen. Damals errichtete man hier Unterkunftsgebäude, ein Kasino, diverse Stallungen, ein Lazarett und Wachgebäude. Es war der Sitz des 2. Königlich-Sächsischen Husarenregiments Nr. 19.

Die Husaren waren bis zur Fertigstellung der ersten Kaserne im Jahr 1896 in Bürgernähe untergebracht und lebten meist auf Hinterhöfen. Nun bezogen bis zu 40 Mannen ihr Quartier mit den Pferden und 1903 wurde auch schon die zweite Kaserne fertiggestellt. Zwölf Jahre später - 1915 erfolgte dann der Einzug in eine dritte Kaserne.

Zu Beginn des 1. Weltkrieges 1914 verließen die meisten Husaren die Kasernenbauten in Richtung französischer Grenze. Um die 1000 Soldaten waren es vor Ort gewesen. Nur das 3. Eskadron verblieb vor Ort und das 106. Infantrieregiment  mit 1500 Soldaten stieß 1915 dazu. Nach Ende des 1. Weltkrieges im Jahr 1918 kehrten die verbliebenen Husaren in die Kaserne zurück. Schon bald wurde aber das Regiment aufgelöst. Bis zum Jahr 1929 wurde das Gelände nur durch französische Besatzungstruppen belegt. Als auch diese dann abzogen, wurde auf dem Kasernenareal bis 1936 als Wohnraum zivil genutzt

Aber die militärische Nutzung fand damit noch kein Ende. Denn ab 1936 nutzten diverse Truppenteile der Wehrmacht die Kasernen. Es erfolgten auch Erweiterungsbauten und eine Namensänderung in "Riemann-Kaserne".

Nach dem 2. Weltkrieg zogen dann die Soldaten der Sowjetarmee ein, die GSSD (Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland). Stationiert war hier die 20. Garde-Motorisierten Schützendivision. Erst mit der Wiedervereinigung Deutschlands fand die militärische Nutzung des Geländes ein Ende.




Die Sowjettruppen zogen ab und aus den Gebäuden wurden ein Amt und Wohnraum. Aber nicht alle Gebäude wurden saniert. Einige wurden auch abgerissen. Andere wiederum stehen auch im Jahr 2022 noch an Ort und Stelle und verfallen immer mehr. Die noch verbliebenen Gebäude sind leer geräumt, ungesichert und der Witterung ausgesetzt.



Da einige Gebäude - insbesondere Stallungen aus der Kaiserzeit - unter Denkmalschutz stehen, ist es problematisch sowohl mit Abriss als auch Sanierung. Das eine ist verboten, das andere kostet vermutlich Unmengen an Geld. Wenn man über das Gelände geht, kann man heute noch Details der damaligen Baukunst bewundern. Irgendwie schon tolle Bauten und selbst bei Kasernen hat man sich damals Mühe gegeben. Allein das Gebäude der alten Stallungen macht schon was her.


Kommt mit auf einen kleinen Rundgang per Video, damit ihr auch ein paar bewegte Bilder von den Gebäuden und dem Areal ergänzend zu dem vielen Text im Blog seht:

Im Jahr 2021 war mal zu lesen, es hätten sich zwei Menschen gefunden, die als Investoren das Gelände gekauft haben und dort denkmalgerecht sanieren wollen, um neuen Wohnraum zu schaffen. Leider ist vor Ort davon auch im Jahr 2022 gar nichts zu sehen. Das Gelände war am Tag meines Besuches ungesichert. Auch wenn ein stabiler umlaufender Zaun vorhanden ist, so stand es an einer sehr prominent gelegenen Stelle meterweit offen. Es gab keinerlei Hinweisschilder, dass hier gebaut wird, wem es gehört oder ob man es betreten darf oder nicht. Für mich als Fan von Lost Places war das natürlich richtig Glück - mal so ganz "legal" rumschnarchen gehen ;-)




6 Kommentare:

  1. Damals wurde wirklich noch so hübsch gebaut. Wenn man bedenkt, dass diese Gebäude ja eigentlich "nur" Kasernen waren, sind diese Giebel und Fenster wirklich sehr schön gestaltet. Es ist wirklich ein Jammer, dass das alles jetzt so verfällt. Schade eigentlich. Tolle Bilder - ich hätte mich wahrscheinlich nicht reingetraut. Schaut schon sehr bedenklich aus. Aber ohne Mut keine Lost Places Bilder :-))). Viele liebe Grüße! Marion

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  2. Hey,

    Lost Places finde ich auch ziemlich spannend, besonders wenn die Geschichte dahinter ersichtlich ist. Sehr spannend finde ich die Hintergründe zu diesem Lost Place. Sehr gern habe ich mir auch das Video dazu angesehen, sehr interessant.

    Liebe Grüße
    Mo

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  3. Es wäre echt schön, könnte man diese alten Gebäude in günstigen Wohnraum umbauen. Es zeigt doch einfach, Platz ist da, es muss nur gebaut werden.
    Zugegeben, auch wenn ich diese morbiden Gebäude spannend finde :-)

    Liebe Grüße, Katja

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  4. Wow, das ist schon beeindruckend. Du hast die Geschichte aber auch gut recherchiert! Das sind schon sehr geschichtsträchtige Gebäude. Wäre schon schön, wenn man sie richtig sanieren würde, wobei das sicher eine lange Investition ist. Ich könnte mir da auch toll einen Reiterhof drin vorstellen durch die Ställe. Da gibt es bestimmt viele Ideen.

    Liebe Grüße, Bea.

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  5. Ich bin ja ein totaler Schisser und hätte mich 8zumindest alleine) nicht auf das Gelände getraut. Aber gut, dass du so mutig warst und uns diese tollen Eindrücke ermöglichst.

    Liebe Grüße
    Lara

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  6. Ich finde Lost Places unheimlich faszinierend. Was für Geschichten sie wohl zu erzählen haben? Bestimmt ganz viele spannende! Aber schade, dass sie wirklich dem Verfall preisgegeben werden, denn wie du schon schreibst, abreißen ist nicht und sanieren oftmals zu teuer und wer soll sie dann nutzen? Schade drum!

    Liebe Grüße
    Jana

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