Granau gehört zum Stadteil Nietleben der Stadt Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt. Hier gibt es eine kleine Kirchenruine auf dem Friedhof zu besichtigen, in der ein Denkmal für die Opfer des 1. Weltkrieges errichtet wurde.
Die Kirchenruine Granau – wie sie heute genannt wird – ist eigentlich
die Ruine der Kirche Nietleben. Denn Granau lag etwas entfernt vom heutigen
Standort der Kirche. Der Ort Granau war damals eine slawische Siedlung und
wurde im 30jährigen Krieg zerstört. Die Überlebenden zogen dann nach
Nietleben und bauten die Kirche im Jahr 1654 aus Natursteinen. Sie war ein
einfacher barocker Bau mit hohen Bogenfenstern. Später im Jahre 1692 wurde
ein Chorturm angefügt. Der Altar befand sich im Westen in der Kirche – das
war wohl ungewöhnlich.
Aufgegeben wurde die Kirche, als im Jahre 1886 eine neue evangelische Kirche
in Nietleben fertiggestellt wurde. Man ließ die alte kleine Kirche
verfallen. Das Inventar inklusive Glocke und Altar wurde herausgenommen und
anderweitig verwendet. Die Steine des Kirchenbaus wurden zur Entnahme
freigegeben.
Am Platze der Kirchenruine sollte wohl eigentlich mal eine Begräbniskapelle
entstehen. Diese Gedanken verwarf man aber irgendwann und es wurde
beschlossen, in der Ruine eine
Gedenkstätte für die Opfer des 1. Weltkrieges zu errichten. Der
Architekt Johannes Niemeyer von der Kunstgewerbeschule in Halle befestigte
die Kirchenruine und entwarf das Denkmal in Form einer steinernen Orgel mit
Altartisch. In den Stein der Orgel sind Namen eingeschlagen. Eingeweiht
wurde das Denkmal für die Opfer des 1. Weltkrieges im Jahr 1924.
Im inneren der Ruine findet man neben dem Denkmal auch eine schlichte
Bank als Sitzgelegenheit zum Verweilen. An der Wand befindet sich eine
Bronzetafel, welche dem Heimatforscher Schulze-Galleras gewidmet ist. Auch
ist einem kleinen Schaukasten aus Holz die Geschichte der Kirche, des
Denkmals und des Friedhofs nachzulesen. Allerdings müsste der Zettel mal
erneuert werden, denn er ist kaum noch lesbar.
Ein kleiner Rundgang durch und um die Kirchenruine Granau als Video:
Die Kirchenruine steht mitten auf einem Friedhof. Dieser steht unter
Denkmalschutz und weist einige sehr alte Gräber auf. Aber auch neuere Gräber
sind hier zu finden, denn der Friedhof ist immer noch in Nutzung.
Standort:
GoogleMaps
Parken:
GoogleMaps, kostenfrei
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