8. Oktober 2022

Denkmal im Lost Place - Kirchenruine Granau


Granau gehört zum Stadteil Nietleben der Stadt Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt. Hier gibt es eine kleine Kirchenruine auf dem Friedhof zu besichtigen, in der ein Denkmal für die Opfer des 1. Weltkrieges errichtet wurde.



Die Kirchenruine Granau – wie sie heute genannt wird – ist eigentlich die Ruine der Kirche Nietleben. Denn Granau lag etwas entfernt vom heutigen Standort der Kirche. Der Ort Granau war damals eine slawische Siedlung und wurde im 30jährigen Krieg zerstört. Die Überlebenden zogen dann nach Nietleben und bauten die Kirche im Jahr 1654 aus Natursteinen. Sie war ein einfacher barocker Bau mit hohen Bogenfenstern. Später im Jahre 1692 wurde ein Chorturm angefügt. Der Altar befand sich im Westen in der Kirche – das war wohl ungewöhnlich.





Aufgegeben wurde die Kirche, als im Jahre 1886 eine neue evangelische Kirche in Nietleben fertiggestellt wurde. Man ließ die alte kleine Kirche verfallen. Das Inventar inklusive Glocke und Altar wurde herausgenommen und anderweitig verwendet. Die Steine des Kirchenbaus wurden zur Entnahme freigegeben.


Am Platze der Kirchenruine sollte wohl eigentlich mal eine Begräbniskapelle entstehen. Diese Gedanken verwarf man aber irgendwann und es wurde beschlossen, in der Ruine eine Gedenkstätte für die Opfer des 1. Weltkrieges zu errichten. Der Architekt Johannes Niemeyer von der Kunstgewerbeschule in Halle befestigte die Kirchenruine und entwarf das Denkmal in Form einer steinernen Orgel mit Altartisch. In den Stein der Orgel sind Namen eingeschlagen. Eingeweiht wurde das Denkmal für die Opfer des 1. Weltkrieges im Jahr 1924.



Im inneren der Ruine findet man neben dem Denkmal auch eine  schlichte Bank als Sitzgelegenheit zum Verweilen. An der Wand befindet sich eine Bronzetafel, welche dem Heimatforscher Schulze-Galleras gewidmet ist. Auch ist einem kleinen Schaukasten aus Holz die Geschichte der Kirche, des Denkmals und des Friedhofs nachzulesen. Allerdings müsste der Zettel mal erneuert werden, denn er ist kaum noch lesbar.


Ein kleiner Rundgang durch und um die Kirchenruine Granau als Video:


Die Kirchenruine steht mitten auf einem Friedhof. Dieser steht unter Denkmalschutz und weist einige sehr alte Gräber auf. Aber auch neuere Gräber sind hier zu finden, denn der Friedhof ist immer noch in Nutzung.


Standort: GoogleMaps

Parken: GoogleMaps, kostenfrei




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