1. Februar 2023

Unterwegs mit der Kirnitzschtalbahn


In der Sächsischen Schweiz in Bad Schandau fährt die 125jährige Kirnitzschtalbahn ab. Durchs Tal entlang des Flusses Kirnitzsch führt die Strecke vorbei an einer grandiosen Felslandschaft bis zum Lichtenhainer Wasserfall.

Sommer wie Winter kann man mit der historischen Kirnitzschtalbahn fahren und jede Jahreszeit hat dabei sicherlich ihren Reiz. Ob frisches Gründ, herbstliche Farbenspiele oder karge Winterlandschaft - zu jeder Zeit erscheint die Landschaft hier in der Sächsischen Schweiz in einem anderen Bild. Ich war mit der Bahn im Januar unterwegs.

Gleich vornweg für die Winterbesucher: Die Bahn ist beheizt und wenn man so einen Sitz erwischt, wo direkt die Heizung drunter ist, ist es richtig heiß am Hinterteil! Optimaler Frauensitzplatz also.

Die Kirnitzschtalbahn wurde im Jahr 1898 in Betrieb genommen. Von Beginn an war sie für touristische Zwecke vorgesehen. An jeder Haltestelle gibt es Wandermöglichkeiten und reizvolle Ziele, die es ab zu Fuß zu erkunden gilt. Und wer - wie ich - einfach mal nur fahren will, ist genauso richtig bei der Kirnitzschtalbahn.

Los ging es an der Endstelle bzw. eigentlich ja Anfangshaltestelle am Kurpark in Bad Schandau. Hier kann man ruhig ein paar Minuten vor Abfahrt da sein, denn der Triebwagen wird umgekoppelt - das kann man sich dann auch gleich mit anschauen. Außerdem gibt es hier auch ein öffentliches WC und vermutlich bei wärmerem Wetter auch einen Kiosk (im Winter war der zu). Auf diversen Schildern ist der Hinweis zu lesen, dass man erst nach dem Umkoppeln einsteigen soll - da scheinen es wohl einige Gäste stets gar nicht erwarten zu können, endlich einzusteigen.

Die Fahrkarten kauft man direkt auf dem Bahnsteig beim freundlichen Bahnmitarbeiter. Für ein historisches Bahnerlebnis mit Landschaft sind die Preise noch recht günstig. Eine Familientageskarte kostet 22,00 Euro, eine für Erwachsene 9,00 Euro. Wer nur einfache Strecke fahren will, kommt sogar mit 6,00 Euro als Erwachsener hin. Die Gästekarte Sächsische Schweiz findet keinerlei Anrechnung.

Im Winter finden etwa 7 Fahrten über die komplette Strecke pro Tag statt, im Sommer sind es 20. Den Fahrplan könnt ihr auf der Website (Link unterm Blog) einsehen. 

Nach dem Einsteigen fällt ins Auge, dass die Bahn innen noch die alte Holzvertäfelung hat und auch die Beschriftungen innen weitestgehend alt sind. Nur die modernen Sitze stechen irgendwie negativ ins Auge. Aber vermutlich lässt sich im Linienbetrieb so ein Fahrzeug nicht ganz historisch ausgestattet betreiben. Wer es komplett historisch will, der kann jährlich am 1. Mai, zu Pfingsten, am letzten Juli-Wochenende und am 3. Oktober die Möglichkeit nutzen. An diesen Tagen gibt es nämlich den Sonderfahrplan zusätzlich zum Linienverkehr und da kommen dann die original historischen Wagen mit Holz- oder Ledersitzen zum Einsatz.


Sobald die Türbimmel ertönt, die Türen sich schließen und man losfährt, ist das dann aber auch egal, worauf man sitzt. Denn man schaut raus - in die tolle Landschaft der Sächsischen Schweiz, auf den Fluss Kirnitzsch, der die ganze Fahrt über der Begleiter beim Blick aus dem Fenster rechts in Fahrtrichtung ist. Und so kann man 25 Minuten lang die knapp 8 Kilometer Fahrt genießen.

Insgesamt werden unterwegs 7 Haltestellen bedient. Kurz vor der zweiten Station fährt man am Depot der Kirnitzschtalbahn vorbei. Hier sieht man weiter Bahnen stehen.

An der Haltestelle Ostrauer Mühle befindet sich ein Campingplatz, welcher tatsächlich auch zur Winterzeit Gäste hatte.

An der Haltestelle Beuthenfall stehen Ruinen, genau wie kurz vor der Endstelle. Was das früher mal war - also ob nur normale Wohnhäuser, wo heut keiner mehr wohnen mag, oder was Gewerbliches kann ich nicht sagen. Im Video könnt ihr das auf der Rückfahrt ganz gut sehen. Wer also mag, kann hier schonmal per Video probefahren:


Die 8. Haltestelle ist dann die Endstelle - der Lichtenhainer Wasserfall.

Wenn man von der Endstelle direkt wieder zurück will, bleiben nur wenige Minuten Zeit, um mal kurz auszusteigen. Ihr findet am Lichtenhainer Wasserfall Gastronomie, eine Münzpresse und Wanderwege. Im Sommer lohnt es sicherlich, hier zu verweilen und eine spätere Bahn zurückzunehmen. Im Winter war außer der Münzpresse da nichts los. Also sind wir direkt wieder mit zurückgefahren, denn für einen Aufenthalt von fast 1,5 Stunden hätten wir nichts Zeitfüllendes gefunden. Hätte eine Gastromie aufgehabt, hätte man sicherlich über ein Stück Kuchen im Warmen nachdenken können.


Fahrplan und Streckenführung: LINK

Abfahrt Bad Schandau: GoogleMaps

Toiletten: Haltestelle Kurpark Bad Schandau

Tickets: beim Personal an der Bahn, Familienkarte 22 Euro

Barrierefreiheit: Einstiegsrampe mit Voranmeldung

(5 Tage vorher anmelden: 03501/7111-300)



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